Wiederaufkohlen

Dieses Infoblatt soll den Anwendern als kurzer, praxisnaher Leitfaden für das Wärmebehandlungsverfahren Wiederaufkohlen dienen

1. Beschreibung

Als Wiederaufkohlen wird ein Wärmebehandlungsverfahren verstanden, das ein zuvor entkohltes Werkstück etwa auf den vor dem Entkohlen vorhandenen Kohlenstoffgehalt wieder aufkohlt. Dabei wird nur soviel Kohlenstoff eingelagert, wie dies dem Grundwerkstoff entspricht. Der Kohlenstoff ist das wichtigste Legierungselement im Stahl. Er bestimmt die Härte und damit viele Folgeeigenschaften, wie z.B. Verschleiß. Durch Glühbehandlungen bei hohen Temperaturen und ohne Schutzgas kann der Kohlenstoff durch den Luftsauerstoff im Oberflächenbereich vollständig oder teilweise entfernt werden. Ein solcher Vorgang wird mit Entkohlung bezeichnet. Als direkte Folge wird die Oberflächenhärte erniedrigt. Bei Glühbehandlungen unter Schutzgas werden derartige Oberflächenreaktionen vermieden. Wiederaufkohlungsverfahren können mitunter sehr langwierig sein, da auf keine Fall zuviel Kohlenstoff in die entkohlte Randschicht eingebracht werden darf. Da das Ausgangsprofil zudem selten exakt bekannt ist, muss der Wiederaufkohlungsprozess sehr vorsichtig und zielgenau durchgeführt werden.

2. Geeignete Werkstoffe

Das Wiederaufkohlen wird vorzugsweise an Einsatzstählen und Vergütungsstählen durchgeführt.

3. Vorzüge dieser Wärmebehandlung

Das Wiederaufkohlen stellt praktisch eine Reparaturbehandlung für einen unerwünschten Entkohlungszustand dar. Der Vorteil besteht darin, dass der entkohlte Randbereich im Kohlenstoffgehalt gegenüber dem Kernbereich ausgeglichen wird.

4. Kundenangaben zur Wärmebehandlung

Folgende Angaben werden zur Durchführung des Verfahrens benötigt:

  • Werkstoff
  • Soll-Rand-C-Gehalt

Weitere Angaben, die für das Verfahren Wiederaufkohlen benötigt werden, sind dem Lohnhärter mitzuteilen.

Als Orientierung kann das Infoblatt „Angaben zum Wärmebehandlungsauftrag“ herangezogen werden.