Technische Bedeutung der Lohnhärtereien
Lohnhärtereien führen nach allgemein anerkannten Verfahren, entsprechend den Nomen oder Angaben der Stahlhersteller, Wärmebehandlungen an metallischen Werkstücken durch, um die vom Kunden gewünschten Werkstückeigenschaften wie Härte, Zugfestigkeit, Zähigkeit usw. zu erreichen. Das Leistungsangebot erstreckt sich auf die thermischen und thermochemischen Wärmebehandlungsverfahren. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über diese Verfahren.
Thermische Verfahren | Thermochemische Verfahren | ||
Glühverfahren | Härteverfahren | Diffusionsverfahren | Beschichtungsverfahren (PVD, CVD) |
Normglühen Weichglühen Spannungsarmglühen Rekristallisationsglühen Grobkornglühen Diffusionsglühen Lösungsglühen usw. |
Härten Vergüten Randschichthärten Bainitisieren usw. |
Aufkohlen Einsatzhärten Carbonitrieren Nitrocarborieren Nitrieren Borieren Chromieren Vanadieren Aluminieren usw. |
TIN TIC TICN CrN AI2O3 CrN2 TIB TIALN usw. |
Lohnhärtereien als Spezialbetriebe der Zulieferindustrie tragen von jeher zum guten Ruf der Fertigung in der Metallindustrie bei. In den letzten Jahren führte der Trend zur Leichtbauweise und der verstärkte Substitutionswettbewerb zu alternativen Werkstücken und Werkstoffen auch zu höheren Anforderungen in der Werkstoffveredelung. Dabei wurde das Ziel verfolgt, die spezifischen Werkstückeigenschaften durch ausgefeilte Wärmebehandlungstechnologien zu optimieren. Den hiermit verbundenen technischen Herausforderungen können die Lohnhärtereien dank ihrer hohen Flexibilität und Anpassung an die sich verändernden technischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten zum Nutzen ihrer Kunden stets gerecht werden. Ihr Hauptaugenmerk richtet sich dabei auf die Verbesserung der Qualitätsstandards. Diese werden durch die Einführung moderner Prüf- und Laboreinrichtungen, Investition in leistungsfähigere Wärmebehandlungsanlagen, intensive und permanente Fortbildung und Schulung der Mitarbeiter sowie durch die Einführung und Umsetzung zeitgemäßer Qualitätsmanagementsysteme erreicht.
Das kontinuierlich verbesserte Leistungsangebot der Lohnhärtereien kommt den Kunden zugute, insbesondere dann, wenn Unternehmen der stahl- und metallverarbeitenden Industrie im Zuge der Rationalisierung und Optimierung der Fertigung ihre Stabstellen im Bereich der Wärmebehandlung und Werkstofftechnik abbauen und zunehmend die Fachkompetenz des Lohnhärters in Anspruch nehmen. Durch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Kunden mit den Lohnhärtern werden in zunehmendem Maße nicht nur die Voraussetzungen für erfolgreiche Wärmebehandlungen verbessert, sondern auch die Auswahl des Materials, die Konstruktion und Formgebung gemeinsam erarbeitet sowie besondere Aspekte hinsichtlich der Maßhaltigkeit der Werkstücke festgelegt.
Lohnhärtereien sind in unserer arbeitsteiligen Wirtschaft ein wichtiges und unverzichtbares Bindeglied in der zumeist umfangreichen Fertigungskette vom Rohling bis zum Fertigprodukt. Als Spezialbetriebe der Zulieferindustrie bieten sie aber nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch unter dem Gesichtspunkt Umweltschutz und aus wirtschaftlicher Sicht Vorteile für ihre Kunden. Gegenüber den Betriebshärtereien sind die Lohnhärtereien eher in der Lage, Wärmebehandlungen anzubieten, die in einem fairen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen. Auch künftig wird die Bedeutung der Lohnhärtereien im Zuge der fortschreitenden Arbeitsteilung und Spezialisierung in der gewerblichen Wirtschaft weiter zunehmen.