Wirtschafts- und Strukturdaten der Lohnhärterein
Die Lohnhärtereien konnten (bis auf die Wirtschaftskrise im Jahr 2009) ihre Umsätze gegenüber der allgemeinen Entwicklung in der Metallindustrie überdurchschnittlich steigern.
Die Gründe für diese positive Entwicklung, vor allem in den letzten Jahren, sind einerseits
- die allgemein günstige Wirtschaftsentwicklung in Deutschland, insbesondere in der metallbe- und -verarbeitenden Industrie,
- die Verlagerung von Wärmebehandlungsgut aus den Betrieben der Metallindustrie in die Lohnhärtereien,
- der zunehmende Arbeitsteilungsprozess d.h. Schließungen von Betriebshärtereien zu Gunsten der Lohnhärtereien, und die Optimierung der Bauteile und der Werkstoffe, die i.d.R. zu einem höheren Wärmebehandlungsaufwand führen,
- und andererseits die hohe Investitionsbereitschaft, das sich ständig verbessernde Leistungsangebot sowie die hohe Flexibilität und Fachkompetenz der Lohnhärtereien.
Im Jahre 2017 wurden für die Lohnhärtebranche folgende allgemeine Wirtschaftsdaten ermittelt:
- Anzahl der Lohnhärtebetriebe ca. 180
- Anzahl der Mitarbeiter rund 6.800
- Umsatz rd. 1,33 Mrd. €
Auf die einzelnen Bundesländer verteilen sich die Härtereibetriebe in etwa wie folgt:
- Nordrhein-Westfalen 40%
- Baden-Württemberg 25%
- Bayern 10%
- neue Bundesländer 15%
- sonstige Bundesländer 10%
Die typische mittelständisch geprägte Betriebstruktur in der Lohnhärtebranche findet man nicht nur in Deutschland, sondern auch in den übrigen europäischen Ländern und weltweit. Die Betriebsgrößen bis zu 40 Mitabeitern sind bei den gegebenen Markt- und Wettbewerbsverhältnissen optimal. Größere Lohnhärtereien mit über 200 Mitarbeitern sind weltweit äußerst selten und nur dort anzutreffen, wo ein ausreichend großes Mengengeschäft gegeben ist bzw. Wärmebehandlungen in Großserien anfallen. Der Kundenkreis hat sich dabei bei vielen Lohnhärtereien in den letzten Jahren über die regionalen Grenzen bis hinein in benachbarte EU-Länder ausgeweitet. Lohnhärtereien in Deutschland stehen inzwischen im starken europäischen Wettbewerb, bei manchen Produkten konkurrieren sie angesichts des Global Sourcing vieler Konzerne weltweit.
Bei den Umsätzen nach den thermischen und thermochemischen Verfahren haben sich die Anteile in den letzten Jahren geringfügig zu Gunsten der thermochemischen Verfahren verschoben. Aufgrund von Stichprobenerhebungen beläuft sich der Umsatzanteil für thermische Verfahren, d.h. für Glühen und Härten auf rd. 33%. Mit den thermochemischen Verfahren, den Diffusions- und Beschichtungsverfahren, erwirtschaften die Lohnhärtereien etwa 67% ihrer Umsätze. Auch in absehbarer Zukunft dürfte sich an diesem Verhältnis nur wenig ändern.
Eine Untersuchung der Umsätze nach Wärmebehandlungsanlagen zeigt, dass die Vakuumtechnologie in den Lohnhärtereien Umsatzanteile zu Lasten der traditionellen Wärmebehandlungsverfahren, wie z.B. der Salzbadtechnik, gewonnen hat. Bei den Induktiv- und Flammhärtemaschinen sowie bei den Durchlaufanlagen und Kammeröfen blieben die Umsätze in ihrer relativen Entwicklung weitgehend unverändert.
Die Zukunftsperspektiven der Lohnhärtereien lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Die kommerzielle Wärmebehandlung ist und bleibt auf Dauer ausbaufähig.
- Die Besonderheiten der typisch mittelständischen Wärmebehandlungsbranche mit einer relativ geringen Mitarbeiterzahl und einem vielfach inhabergeführten Unternehmen dürften sich auf absehbare Zeit kaum bzw. nur geringfügig verändern.
- Die Lohnhärtereien werden dank ihrer fachlichen Kompetenz, ihrer Flexibilität und nicht zuletzt wegen ihres ständig verbesserten Leistungsangebots nicht nur in technischer, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht weiter an Bedeutung weiter zunehmen.